Reformation

Die römisch katholische Kirche dominierte das Mittelalter. Mit grausigster Inquisition, Ablasshandel und Verfolgung Andersdenkender, übte sie ihre Macht aus, und bringt dabei unzählige Menschen mit fadenscheinigen Begründungen wie:

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„Ketzerei“, „Hexentum“ etc. um.

Der deutsche Mönch, Martin Luther ( 10. 11. 1483 – 18. 2. 1546) aus Eisleben, begann zu zweifeln. Viele Lehren der katholischen Kirche stimmten mit der Lehre des Papstes nicht überein (Finanzpraxis, Ablasshandel, Ausbildung etc.)

Als Beginn der Reformation gilt der Tag der Veröffentlichung von M. Luthers Thesen über den Ablass (31. 10. 1517), die als ihr entscheidender Anstoß gelten. Unterstützt durch verschiedene Reichsfürsten (v. a. Kurfürst Friedrich III. von Sachsen) und das Stadtbürgertum, führte die Entwicklung zur Auflösung der kirchlichen Einheit der lateinischen Kirche, zur Herausbildung eigenständiger »evangelischer« Kirchen (lutherische Kirchen, reformierte Kirchen) und zur Formierung des Protestantismus als neuer christlicher Konfession.

Geistige Unterstützung erhielt die Reformation durch die Humanisten (Humanismus); politisch verbanden zeitweilig antirömisch-nationale (Reichsritterschaft) und sozialrevolutionäre Kräfte (aufständische Bauern [Bauernkrieg]) ihre Anliegen mit der Bewegung der Reformation, zum Teil gegen den erbitterten Widerstand M. Luthers. Nach 1525 wurde die Reformation ausschließlich Sache der Landesherren (Fürstenreformation); die evangelischen Landeskirchen entstanden, durch Säkularisationen erfuhren die deutschen Territorien einen erheblichen Machtzuwachs.

Protestantische Führungsmächte wurden Kursachsen, Hessen und Brandenburg. – Die theologischen Grundlagen der Reformation wurden erstmals 1530 in der Augsburgischen Konfession als dem grundlegenden lutherischen Bekenntnis und, in Anlehnung daran, für den reformierten Zweig der Reformation im Vierstädtebekenntnis der Städte Konstanz, Lindau, Memmingen und Straßburg niedergelegt, der Confessio Tetrapolitana.

1531 schlossen sich die protestantischen Fürsten und Städte im Schmalkaldischen Bund zusammen. Über das Augsburger Interim (1548) kam es 1555 im Augsburger Religionsfrieden zur reichsrechtlichen Anerkennung der lutherischen Reformation. Die weltlichen Reichsstände (die Landesherren) erhielten das Recht der freien Wahl der Konfession (cuius regio, eius religio), die geistlichen Fürstentümer wurden in ihrem Besitzstand gesichert (Reservatum ecclesiasticum, Geistlicher Vorbehalt), was zur konfessionellen Spaltung des Heiligen Römischen Reichs führte.

Über dieses hinaus breitete sich die Reformation im 16. Jahrhundert in ganz Europa aus. Lutherische Nationalkirchen entstanden in Skandinavien und im Baltikum, reformierte Staatskirchen etablierten sich in den Niederlanden, in Schottland und der Schweiz. In England erhielt die Reformation in der Kirche von England eine eigene Prägung. Die katholische Kirche leitete in Reaktion auf diese Entwicklung und in theologischer Abgrenzung zu den Positionen der Reformation mit dem Konzil von Trient (1545-63) ihrerseits die Kirchenreform (katholische Reform) ein.

Versuche, die Entwicklung umzukehren, hatten im Rahmen der Gegenreformation in Teilen des Reichs (gewaltsam v. a. in Böhmen im Dreißigjährigen Krieg) und Europas Erfolg, erreichten jedoch ihr Hauptziel, die vollständige Rekatholisierung Europas, nicht. Weltweite Verbreitung fanden die Kirchen der Reformation seit dem 17. Jahrhundert zunächst v. a. im Gefolge der englischen und niederländischen kolonialen Expansion, seit dem 18. Jahrhundert besonders durch die Tätigkeit protestantischer Missionsgesellschaften.

Luther übersetzt die damals in Latein erhältliche Bibel komplett in Deutsch.

Martin Luther
Martin Luther, 10. 11. 1483 – 18. 2. 1546

Georg Burkhardt aus Spalat, nahm später den Namen Spalatin an (17. 1. 1484 – 16. 1. 1545), ein Weggefährte Luthers, Gelehrter und Kurfürstlicher Beichtvater, half Luther bei dessen Flucht auf die Wartburg, geboren in Spalt (Roth bei Nürnberg) starb später in Altenburg.

Georg Spalatin – Wikipedia
Georg Spalatin, 17. 1. 1484 – 16. 1. 1545, 1509 von Lucas Cranach d. Ä.

Dank Johannes Gensfleisch zur Laden, genannt Gutenberg, zwischen 1397 und 1400 in Mainz geboren, am 3. 2. 1468 auch dort verstorben. Sohn des Mainzer Patriziers und »Münzerhausgenossen« Friele Gensfleisch zur Laden ( 1419), nach seinem Haus zum Gutenberg genannt.

Johannes Gutenberg, ca. 1400 bis 3. 2. 1468

Er gilt als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalltypen (Buchstaben, Zeichen, Zahlen). Er verließ Mainz wohl vor 1430. Um 1434-44 sind seine Spuren in Straßburg (Deutsches Reich) nachweisbar als »Nachkonstofeler« beziehungsweise »Zudiener« oder »Zugeselle« der Goldschmiedezunft.

Durch die Erfindung des Buchdrucks war es möglich kostengünstig größere Auflagen zu drucken. So verbreitete sich die Bibel in Windeseile im Deutschen Reich, so dass Licht ins dunkle Mittelalter, der vom Papst dominierten Zeit, getragen wurde. Die 1. Auflage des Neuen Testaments war im September 1522 gedruckt, 1534 war die komplette Bibel fertig. Es folgten noch Korrekturen und Verbesserungen von Luther, so dass die komplette, abgeschlossene Luther-Bibel ab 1545 in hohen Auflagen, auch Schmuckausgaben (für die Fürsten etc.), in deutscher Sprache gedruckt und überall verbreitet wurde.

Die Bibel 1912 - Traubibel, 30,00 €

Das wurde vom katholischen Papst und den Jesuiten durch Krieg, nämlich die Ausrufung der so genannten „Gegenreformation“ bekämpft, die den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verursachte und Europa in eine Trümmerwüste mit unzähligen Toten verwandelte, so dass in dieser Zeit etwa 40% des Volkes sterben musste. Oft kam die Pest noch hinzu.