Durch die Zunahme der Bevölkerung und den wirtschaftlichen Aufschwung (industrielle Revolution), reichten Pferdefuhrwerke bald nicht mehr aus, um die Nachfrage der Transporte zu decken. Die wachsenden Güterströme waren nicht mehr per Hand und Pferd zu bewältigen. Es wurden schnelle und kostengünstige Transportmöglichkeiten von Menschen und Gütern nachgefragt.
Im Deutschen Reich wurden viele tausende Kilometer Bahnlinien für die Langstrecken und ebenso Straßenbahnlinien in den Städten gebaut.
Ein Kilometer Bahnlinie kostet heute (2021) über 1 Million Euro. Der Wert der Infrastrukturmaßnahmen ging also in die viele Billionen Euro, bzw. Goldmark.
Sachsen kann für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, die erste deutsche Fernbahn, nämlich die 116 km lange Strecke zwischen den Städten Leipzig und Dresden, in Angriff genommen und gebaut zu haben. Weitere Details hier.
Eisenbahnkarte im Deutschen Reich 1849 (Fett)
Aktiengesellschaften bauen die ersten kleineren Eisenbahnstrecken
1835 wird die sechs Kilometer lange Strecke zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet. Damit beginnt in Deutschland das Eisenbahnzeitalter. Betreiber und Besitzer der Strecke ist die „Gesellschaft für die Errichtung einer Eisenbahn mit Dampffahrt zwischen Nürnberg und Fürth“. Vor allem in den wichtigen Handels- und Industriestädten werden in den folgenden Jahren in Deutschland private Aktiengesellschaften gegründet, um den Bau von Eisenbahnstrecken zu finanzieren. In Baden und Braunschweig setzt man von Beginn an auf das Staatsbahnsystem.
1847 wird der „Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen“ gegründet. Die Staats- und Privatbahnen beginnen, sich über gemeinsame Normen der Eisenbahntechnik und über Kooperationen im Betrieb zu verständigen. Zugleich verschärfen sich seit 1847 die Auseinandersetzungen zwischen dem liberalen Bürgertum und dem monarchischen Staat. Preußen möchte möglichst ohne Kontrolle der Landstände den Bau der sogenannten Ostbahn mit einer Anleihe finanzieren. Die parlamentarische Kontrolle der Haushaltsmittel wird zu einer zentralen Forderung der Revolution von 1848.
1886 übernimmt der preußische Staat die bedeutende „Rheinische Eisenbahngesellschaft“. Damit sind fast alle Eisenbahnstrecken in den Ländern des 1871 gegründeten Deutschen Reiches verstaatlicht. Die Staatsbahnen erwirtschaften Gewinne und tragen entscheidend zum wirtschaftlichen Wachstum bei. Weltweit spricht man vom „Goldenen Eisenbahnzeitalter“. Der 1888 eröffnete Frankfurter Centralbahnhof spiegelt den Reichtum und die Bedeutung der Eisenbahn wider; „Kathedralen des Fortschritts“ werden die architekturhistorisch bedeutenden Bahnhöfe der Zeit genannt.
1914 beginnt der erste Weltkrieg. Schon in den Kriegen des späten 19. Jahrhunderts hatte die Eisenbahn eine wichtige strategische Rolle gespielt. Die militärischen und zivilen Aufgaben der deutschen Staatseisenbahnen sind eng miteinander verzahnt. So funktioniert die Zusammenarbeit bei der Mobilmachung des deutschen Heeres am 1. August 1914 auch reibungslos. Nie zuvor sind so viele Soldaten und so viel Material in Bewegung gesetzt worden, nie zuvor wurden am Ende eines Krieges so viele Tote und Verletzte gezählt. Mit dem Ende des Deutschland aufgezwungenen Krieges von 1918 endet auch die Zeit der eigenständigen deutschen Staatseisenbahnen.
(Text größtenteils aus www.deutschebahn.com übernommen.)
1833 entwirft Friedrich List ein deutsches Eisenbahnnetz.
Die erste deutsche Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth wird am 7. Dezember 1835 mit der berühmten Lokomotive „Adler“ in Betrieb genommen (Bayerische Ludwigsbahn).
Es folgte als erste Eisenbahn Preußens die Berlin-Potsdamer Eisenbahn, welche 14 km von Zehlendorf nach Potsdam überwand und wenige Monate später bis Berlin fortgeführt wurde.
Ab 1. Dezember 1838 verkehrte zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn.
Am 20. Dezember 1838 eröffnete mit der Teilstrecke Düsseldorf–Erkrath Düsseldorf-Elberfeld die erste Dampfeisenbahn im Rheinland bzw. der preußischen Rheinprovinz.
Die erste deutsche Fernstrecke (Leipzig – Dresden) entsteht auf Betreiben von Friedrich List und wird 1839 eröffnet. Sie besaß eine Streckenlänge von 120 Kilometern und den ersten Eisenbahntunnel Deutschlands, den Oberauer Tunnel. Andreas Schubert baut die erste in Deutschland gebaute Lokomotive „Saxonia“.
Problematisch für eine schnellere Entwicklung der Eisenbahn in Deutschland waren politische Gründe. Das Deutsche Reich war in mehrere kleinere Nationalstaaten zersplittert, die jeweils die Verkehrshoheit innehatten. Somit kam es zu keiner gemeinsamen Bewegung, um die Eisenbahn in Deutschland zu etablieren. Des Weiteren war Deutschland noch Agrarland mit einem teils geringen Industrialisierungsstand. Dieser technische Rückstand gegenüber England und Frankreich sowie die permanente Kapitalnot williger Investoren verhinderte den schnelleren Aufbau eines gesamtdeutschen Eisenbahnnetzes.
Kaiser Wilhelm beseitigte diese Hinderungsgründe und sorgte für einen schnelleren Eisenbahnausbau.